„Nachbarn in der Geschichte“

Schulprojekt der HTS: „Nachbarn in der Geschichte“

Fragen der Projektgruppe:

1. Welche Kontakte entwickelten sich zwischen Schülern und Schülerinnen bzw. warum gab es keinen Kontakt?

In meiner Schulzeit – Anfang der 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts – gab es relativ wenige Kontakte zwischen der Schülern und Schülerinnen der HTS und der TSS. Zum einen lagen die Schulen räumlich ziemlich weit entfernt voneinander – die HTS an der Süderstraße, die TSS an der Theodor-Storm-Straße – zum anderen war die HTS damals ein reines Jungengymnasium und die TSS eine reine Mädchenoberschule. Hinzu kam, dass auch keine weiblichen Lehrkräfte an der HTS unterrichteten.

Dennoch entwickelten sich zwischen den Schülern beider Schulen Kontakte auf privater Ebene und durch gemeinsame Schul- und Klassenfeste. Bei den Schulfesten setzten sich die Schulsprecher und die Klassensprecher der Schulen zusammen und ordneten den Schülern Mädchen zu bzw. umgekehrt.

Ich lernte dadurch meine spätere Frau – damals Schulsprecherin der TSS – kennen.

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Klassenfest der HTS – Hans-Dieter Wittmann mit Inke Johannsen

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Hier mein Lateinlehrer, Helmut Quack, beim Tanz mit einer Schülerin

2. Wie sind die Schüler miteinander umgegangen (z B. hilfsbereit, feindselig, gleichgültig)?

Da es nur wenige Kontakte gab, gab es auch wenig „Umgang“ miteinander. Bei Treffen kann ich mich nur an einen netten, hilfsbereiten Umgang erinnern, der allerdings auch immer vom generellen Interesse der Jungen am „weiblichen Geschlecht“ geprägt war, da an der HTS weibliche Wesen unbekannt waren.

3. Unterstützten sich die Schulen, wie und warum?

Eine Zusammenarbeit bzw. gegenseitige Unterstützung der Schulen gab es meines Wissens weder auf der Kollegiums- noch auf der Schülerebene. Das lag sicherlich nicht am mangelnden Willen, sondern an den getrennten Schulen und unterschiedlichen Lehrplänen.

4. Gab es Konflikte, warum gab es sie, und wie wurden sie gelöst?

Mir sind keine Konflikte bekannt.

5. Wurden die Schüler der anderen Schule diskriminiert, gemieden oder besonders geachtet, wenn ja, warum?

Es gab keine Diskriminierung gegenüber anderen Schulen (Realschule, Volksschule), allerdings war man schon ein bisschen stolz darauf, die HTS zu besuchen, da nur wenige Schüler die damalige Aufnahmeprüfung für das Gymnasium bestanden. Andererseits gab es schon manchmal „Neid“ der Haupt- bzw. Realschüler und daraus resultierend Prügeleien zwischen den Schülern der unterschiedlichen Schularten.

6. Vor welchen Hintergründen fanden Veränderungen in der Beziehung der Schulen statt, welche Rolle spielten zum Beispiel wirtschaftliche, politische ethische oder soziale Einflüsse?

Die Koedukation wurde erst nach meiner Schulzeit eingeführt. Dadurch ergaben sich mit Sicherheit viele Veränderungen. Ausländische Schüler oder Schüler mit Migrationshintergrund gab es damals an unserer Schule noch nicht und daher auch keine diesbezüglichen Konflikte.

7. Welche Vorstellungen entwickelten Schüler vom Leben in der anderen Schule?

Über das Leben an der TSS haben wir uns keine Gedanken gemacht – wir lebten in unserer eigenen Welt.

8. Welche Bedeutung hatte die Nachbarschaft der Schulen für das Leben der Schüler?

Eine räumliche Nachbarschaft der Schulen gab es während meiner Schulzeit noch nicht.